Glossar im Aufbau

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Algorithmus
Ein Algorithmus ist grundsätzlich als ein strukturiertes Problemlösungsverfahren zu definieren. Algorithmen werden in sozialen Medien als Empfehlungssysteme eingesetzt und beeinflussen, welche Inhalte im persönlichen Feed angezeigt werden. Sie analysieren das Nutzungsverhalten der User*innen und wirken durch Vorschläge und Priorisierungen aktiv darauf ein. Besonders Inhalte, die viele Interaktionen wie Klicks, Likes oder Kommentare erhalten, werden von den Algorithmen verstärkt. Denn sie gelten als besonders interessant für ein breites Publikum. Oft handelt es sich dabei um emotional aufgeladene oder polarisierende Beiträge. Da Algorithmen in der Regel nicht zwischen hilfreichen und schädlichen Inhalten unterscheiden, tragen sie auch zur Verbreitung von HateSpeech, Desinformation und Verschwörungserzählungen bei. Sie orientieren sich an der Aufmerksamkeitsökonomie – das heißt, unabhängig davon, ob die Interaktionen aus Zustimmung, Empörung oder Gegenrede (Counter Speech) resultieren, sorgt verstärkte Interaktion dafür, dass Inhalte noch schneller und weiter verbreitet werden.

Quellen: Mediale Pfade: https://wirsindantianti.org/glossar/algorithmische-empfehlungen-algorithmus/, abgerufen am 17.01.2025. Amadeu Antonio Stiftung: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/tiktok-begriffe-erklaert/, abgerufen am 17.01.2025.

Algospeak
Algospeak oder Algorithm-Speak bezeichnet die Strategie, Kommunikation an die Algorithmen der Social Media Plattformen anzupassen. Begriffe werden so verändert, dass einerseits Reichweiteneinschränkung (shadowban) oder Löschung verhindert werden und andererseits eine möglichst große Reichweite und Sichtbarkeit erzielt werden. Beispielsweise werden Wörter absichtlich falsch geschrieben oder durch Emojis und andere Codes wie Zahlenkombinationen und Euphemismen ersetzt. Auch antifeministische und rechtsextreme Inhalte werden oft durch Algospeak vermittelt. So wird „SS“ zum Beispiel durch zwei Blitzemojis dargestellt. Größere Reichweite wird bspw. durch den gezielten Einsatz von Hashtags erreicht.

Quellen: Mediale Pfade: Algospeak. https://wirsindantianti.org/glossar/algospeak/, abgerufen am 17.01.2025. Amadeu Antonio Stiftung: Algospeak. https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/tiktok-begriffe-erklaert/, abgerufen am 17.01.2025.

Alt-Right-Bewegung
Bei der Alt-Right-Bewegung handelt es sich um die Selbstbezeichnung ultrarechter Aktivist*innen in den USA. Ihr Hauptziel ist es, die Vormachtstellung der weißen, christlich geprägten Bevölkerung zu bewahren und sie vor einer vielfältigen, multikulturellen Gesellschaft zu ‹schützen›. Die Bewegung lehnt Gleichberechtigung, politische Korrektheit (Wokeness) und Migration ab. Sie verbindet konservative Einstellungen mit rechtsextremen Ideen und bildet somit eine Brücke zwischen diesen beiden Bereichen.

Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Alt-Right. https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier- rechtsextremismus/516444/alt-right/, abgerufen am 9.1.2025.

Antifeminismus
14.03.2025 Antifeminismus Antifeminismus ist eine Haltung, die sich gegen die Ziele und Errungenschaften feministischer Bewegungen richtet. Er wird oft als politische Strategie eingesetzt, um feministische und queere Ansichten durch ständige Kritik oder Angriffe aus der öffentlichen Diskussion zu drängen. Ziel ist es, gesellschaftliche Liberalisierung und den Fortschritt hin zu mehr Vielfalt und Gleichberechtigung aufzuhalten oder rückgängig zu machen.

Quellen: Amadeu Antonio Stiftung (2024). Zivilgesellschaftliches Lagebild Antifeminismus 2023. https://www.amadeu-antonio- stiftung.de/publikationen/zivilgesellschaftliches-lagebild-antifeminismus-2023/, abgerufen am 15.01.2025.

Antigenderismus
Antigenderismus beschreibt eine transnationale, antifeministische Bewegung, die sich aus diversen Akteur*innen (z.B. (rechts-konserative oder religiöse Fundamentalist*innen) zusammensetzte. Vereint werden sie durch das Ablehnen des Konzeptes Gender, welches nicht- natürliche Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität propagiere. Anhänger*innen der 3 Antigenderismus-Bewegung vertreten die Annahme, das Geschlecht essentiell, naturhaft und nicht- veränderbar ist und fühlen sich von der „Gender-Ideologie“ oder der „Gender-Diktatur“ bedroht. Ein wiederkehrendes Argument innerhalb der Bewegung ist die vermeintliche Bedrohung von Kindern, durch zum Beispiel Frühsexualisierung in Schulen aufgrund von Inhalten, die diverse Lebensweisen (und nicht nur heteronormative) zeigen. Dazu kommt, dass Studiengängen wie z.B. Gender Studies abgeschafft werden sollten, da diese als unwissenschaftliche Disziplinen und daher illegitim eingestuft werden.

Quellen: Hark, S. & Villa, P. (2015). Anti-Genderismus: Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen. Bielefeld: transcript Verlag. https://doi.org/10.1515/9783839431443 Mediathek